Alternative Medizin?

Kennen Sie das steigende Interesse an alternativer Medizin? Gerade jetzt, wo die Gesundheit der Menschen auf der ganzen Welt durch Covid-19 angegriffen ist.

Während mir die ersten vier Chemos verabreicht werden, suche ich den Kontakt zu einer Heilpraktikerin mit einer Naturheilpraxis bei mir in der Gegend. Ihr Motto ist das bekannte Zitat :

Tu deinem Leib des öfteren etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen (Teresa von Avila).

Dieser Spruch gefällt mir und die erste Untersuchung ist kompetent und zeitintensiv. Sie empfiehlt mir ketogene Ernährung, Vollbäder mit Natron, verschiedene Tees wie Artemisia, zusätzliche Vitamine und Nährstoffe (Vitamin C, Vitamin D3, Omega-3, Selen) und vieles andere als komplementäre Krebstherapie. Und ich möchte diese Hilfsmittel hier nicht schlecht machen! Sie macht mit mir einen Therapieplan und redet mir ins Gewissen, dass sie an meiner Stelle alles tun würde, damit sie ihre Enkelkinder noch lange sehen könne.

Und wieder falle ich in den Angst- und Sorgenmodus und bin hin- und hergerissen. Auf der einen Seite heilt Jesus einfach so, weil er am Kreuz schon Krankheit besiegt hat, und auf der anderen Seite solls ich ganz viel gemäß dem Therapieplan der Heilpraktikerin tun. Dabei kommt in mir die Frage auf: Wie viel muss ich tun? Wie viel ist (gut) genug?

Ich entdecke in dieser Fragestellung den alten theologischen Streit zwischen „Gesetz“ und „Gnade“, zwischen dem, was ich zur Rettung und Heilung beitragen soll und was mir durch Jesus geschenkt ist.

Jesus, diese ganze Liste des Therapieplans, so gut alle Dinge in sich sind, erschlägt und überfordert mich. Dann kreise ich ja nur noch um mich und bin damit beschäftigt, meinem Körper etwas Gutes zu tun. Willst du das?

Und ich spüre, wie Jesus zu mir sagt:

Liebes, ich will nicht, dass du gehetzt bist von allen Dingen, die du tun sollst. Ich will, dass du mich im Blick behältst.

Ich merke, dass es immer ein „noch mehr“ gibt, mehr Dinge, die ich für meine seelische und körperliche Gesundheit oder Gesundung tun kann. Auch bei meiner Arbeit als Lehrerin gab es ein „noch mehr“, was ich tun sollte, und gefühlt war ich nie mit der Arbeit fertig, so dass ich der Arbeit Grenzen setzen musste.

So entschließe ich mich, weiter die bisherigen Nährstoffe (Vitamin D3, Vitamin C, Omega 3 und Selen) einzunehmen und so viel wie möglich frisches Gemüse, Obst und Salat zu essen und weitgehend auf Zucker zu verzichten.

Jesus, schaffe mir Frieden in meinen Grenzen (Psalm 147, 14).