Abgeholzt!

Da liegt ein Baumstamm, vielleicht durch Menschenhand gefällt oder in den Stürmen der Nacht umgeknickt, starr, leblos, tot.

Meine Kindheit wurde mir durch den Missbrauch abgeholzt, durch Hände, die hätten lieben sollen, zerstört, kalt, leblos, tot.

Neues Leben – Collage © hsr

Und doch ich schaue genau hin! Ein junger Baum, ein neuer Trieb, wächst aus dem toten Stamm. Es wächst Leben. Der Baumstamm, so abgestorben er auch aussieht, ist der Nährboden für die jungen Triebe, für einen neuen, schönen Baum.

Kann das denn auch in meinem Leben Wirklichkeit werden?

JA!

Hoffnung leuchtet auf: aus meiner kaputten Kindheit lässt Du, Gott, neues Leben wachsen. Noch sind die Triebe zart. Aber das neue Leben wächst in mir, manchmal für mich schwer erkennbar. Aber unter Deiner Pflege wird ein kräftiger Baum, aus dem Nährboden des alten abgeholzten, entstehen.

Leben!!!

Bin ich erst dann etwas wert, wenn ich mich für andere einsetze oder ganz viel arbeite und leiste?

Worauf fußt deine Daseinsberechtigung? Das folgende Gebet ist meine Antwort:

Gott Vater,

Du hast mich erwählt vor Anbeginn der Welt und gewollt, dass es mich gibt. Du hast mich als Schöpfer ins Dasein gerufen. Und Du hast mir mein Leben bis zum heutigen Tag erhalten. Ich bin Dein!

Jesus, mein Retter,

ich sage aller Koalition mit dem Feind – Mr Dunkel – durch Selbsthass, Minderwertigkeit oder Selbstmitleid ab und lege dies alles auf Dein Kreuz. Du hast den Tod – die größte Bedrohung meines Daseins – überwunden und bist zum Leben wieder erwacht. So werde ich auch durch Dich zum Leben und zur Lebendigkeit zurückfinden. In Dir, Jesus, bin ich Überwinderin!

Heiliger Geist,

komm Du in mein Dasein und hilf mir, entspannt einfach da zu sein, ohne mir mein Recht auf Leben durch Für-Andere-Dasein zu verdienen!

Lass mich teilhaben an Deiner Freude über mir und jeden Tag meines Lebens „feiern“. Lass mich teilhaben an Deiner Liebe zu mir und dadurch mich selbst mögen.

„Made by Eli“ Aquarell – © hsr

Ich will für andere da sein, so wie ich auch für mich selbst da sein will. Ich möchte nach den Wünsche anderer fragen, ebenso wie ich auch meine eigenen Wünsche erspüren möchte. Ich will auf die Bedürfnisse anderer so eingehen, wie ich auch auf meine eigenen Bedürfnisse eingehe. Die Meinung anderer ist mir wichtig, wie mir auch meine eigene Meinung wichtig ist.

Danke, Jesus, dass mein Dasein Dir unendlich wichtig ist.